MAMMA MIA!

Eigentlich wollte ich nicht diesen Klischee-Titel verwenden, aber „ma che cazzo?!“ sagt euch wohl nichts. 

Um der hohen Nachfrage nachzukommen, poste ich mal wieder was. Man muss den Fans ja was bieten können (danke Mama, danke Chewar!)
Nun sitze ich hier, zwischen Maccheroni und Cannelloni in Bella Italia und stelle fest, dass es hier gar nicht so bello ist. 

*Schock*
*Unglaubwürdige Blicke* 
*Dem Japaner fallen die Stäbchen in seine Spaghetti* 
- Ja, ja. Ich bin eine Schande für die Deutschen, die Italien doch über alles lieben. Das einstige Ideal: Lebe langsam, rede schnell und trink deinen Espresso, während die Sonne dir Falten ins Gesicht ritzt. 

Ich hatte mir meinen Erasmus-Aufenthalt in Rom doch etwas anders vorgestellt. 
Ich hatte mir Rom anders vorgestellt. 
Ich hatte mir die Römer anders vorgestellt. Oder eher die Illusion gehabt, sie wären menschlicher.

Wer sich jetzt fragt, was mein persönliches Dilemma mit Diabetes zu tun hat? VIEL! Denn heute, meine Lieben (Influencer-Stimme), erkläre ich euch den Einfluss von Stress und Adrenalin auf den Blutzucker! 
Denn das ist Rom: Stress, Hektik und Adrenalin, weil irgendein Mammone mal wieder entschieden hat unnötig Streit anzufangen. Als ob es nicht reicht, dass man sich ja schon wegen Diabetes schlecht genug fühlt, nehmen die diabetesunabhängigen Gefühle trotzdem negativen Einfluss auf den Diabetes! Ein Teufelskreis! 

Ich will ja nicht sagen, dass ich hier in Rom leide, aber… doch. Gab schon schönere Zeiten. Jetzt mal im Ernst, ich empfehle Leuten mit leichten Zwangsneurosen nicht nach Rom zu kommen, denn ihr kriegt die Krise. Nicht nur, dass die Autos sich nicht an die Verkehrsordnung halten, es gibt auch generell keine Ordnung. Müll? Auf den Straßen liegt es ganz gut. Mülltrennung? Plastikflaschen sind doch einfach nur bearbeitetes Papier, nicht? Müllabfuhr? 23 Uhr am Samstag klingt ganz gut. Menschlichkeit? "Ich sehe Menschen aber keine Menschlichkeit".

*Eine Sekunde, um innezuhalten*

Kommen wir nun zum Adrenalin. Und nein, dieses wird nicht nur ausgeschüttet, wenn man einen Basejump macht, sondern auch zum Beispiel, wenn man in einem römischen Geschäft nach Kochsahne fragt und man vorgeworfen bekommt, man wolle diese doch nur für die DEUTSCHE Möchtegern-Carbonara missbrauchen (wahre Geschichte). Ich dachte immer es sei ein Vorurteil, dass Italiener jeden Tag Pasta essen.
Ist. Es. Nicht. 
Ich dachte auch, es sei ein Vorurteil, dass Italiener gerne Streit anfangen. 
Ist. Es. Nicht. 
Italiener schaffen es, Streit anzufangen, wo ich mit einem Transmissions-Elektronen-Mikroskop mit Aberrations-Korrektur keinen Anlass zum Streit entdecken würde. 

Zurück zum Adrenalin. Adrenalin (der Fachbegriff lautet Epinephrin) zählt zu den Stresshormonen. Im zentralen Nervensystem spielt es zudem als Neurotransmitter eine Rolle und wird in den Nebennieren produziert. Als Hormon nimmt Adrenalin im Kohlenhydratsstoffwechsel die Rolle eines Gegenspielers zu Insulin ein: Es erhöht den Blutzuckerspiegel, indem es die Zuckerfreisetzung aus der Leber fördert und Fettreserven abbaut. Wird Adrenalin verstärkt ausgeschüttet, erhöht das den Blutdruck und die Pulsfrequenz.
Adrenalin wird vermehrt bei körperlicher und psychischer Belastung, aber auch bei einem Abfall des Blutzuckers ausgeschüttet. Ausgeprägte Stress-Situationen, zu denen auch Erkrankungen mit Fieber, Operationen und körperliche Überlastung, etwa durch Erschöpfung bei Sport, oder Heimweh bei Kindern (oder kleinen Annas in Rom) gehören, können zu erheblichen Blutzuckeranstiegen führen. In diesen Fällen den Zuckerspiegel nur vorsichtig korrigieren. Oft hilft es abzuwarten, bis die Aufregung sich gelegt hat. Dann noch einmal die Werte messen, um eine Unterzuckerung danach zu vermeiden. 

Man sollte also definitiv vermeiden, mit mittelstarken Italienischkenntnissen der Polizei am Telefon zu erklären, dass die Nachbarn und deren Kinder sich anhören, als würden sie sich gleich umbringen. Ich war gerade dabei mal etwas Produktives für die Uni zu tun, als ich den angsteinflößenden Lärm und die Schreie über mir vernahm und an dieser Stelle möchte ich jedem ans Herz legen: Egal wie verängstigt ihr seid - wenn ihr häusliche Gewalt mitbekommt, jedoch nicht über alle Kenntnisse darüber besitzt, meldet es trotzdem. Bevor es eskaliert, ist es besser, um Hilfe zu bitten, auch wenn man danach in den Augen der Polizisten als „empfindliche Deutsche“ abgestempelt wird (wahre Geschichte). Kümmert sich wohl doch jeder nur um seinen eigenen Arsch hier. Die Herzschmerzen und der erhöhte Blutzucker, die danach ihren rechtmäßigen Platz in meinem Körper einnahmen, ließen nur nach einem tiefen Atemzug und einer kleinen Not-Einheit nach. 

Wenn ihr übrigens wissen wollt, wie es ausging: Über mir wohnt ein altes Ehepaar, das mich nachher beschuldigte, sie unnötig gestört zu haben, obwohl ich der Polizei nur mitgeteilt habe, dass es entweder die Wohnung über oder neben mir ist. Sogar die alten Omis wollen Streit! Das Psycho-Pärchen wohnt nebenan und wurde schon häufiger gemeldet. So viel dazu. 

Falls ihr einen Special-Rom-Edition Beitrag haben wollt, hinterlasst einfach einen Kommentar und vielleicht ignoriere ich euch nicht. 

Das war’s erst mal von mir. 

Arrivederci e addio, bambini del sole!

PS: Wer es wagt mich auf Pasta einzuladen, wird brüsk zurückgewiesen. Sushi ist gerne gesehen. 


"Jeder Fall bleibt ungelöst"
Rom, 2019

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